Inhaltsverzeichnis:
- 1 Was ist Home Assistant?
- 2 Wie wird Home Assisant installiert und wie viel kostet es?
- 3 Was kann Home Assistant tun?
- 4 Integration in der Praxis - was und wie verbinden?
- 5 Dashboard - Ihr Kontrollzentrum
- 6 Wie erstellen Sie Automatisierungen in Home Assistant?
- 7 Home Assitant Comunity und Ergänzungen
- 8 Zusammenfassung
Smart Home-Systeme werden immer beliebter – nicht nur bei Technikbegeisterten, sondern auch in den Häusern von Menschen, die Wert auf Sicherheit, Komfort, Zeitersparnis und Wartungskosten legen. Eines der leistungsstärksten und flexibelsten Systeme, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut, ist Home Assistant, eine kostenlose Open-Source-Plattform für die Verwaltung von Smart Home 🧠💡.
Was ist Home Assistant?
Home Assistant (HA) ist eine Open-Source-Software zur Verwaltung von Smart Home-Geräten. Es kann lokal betrieben werden (ohne Zugriff auf die Cloud) und bietet mehr Privatsphäre, Unabhängigkeit vom Internet und schnellere Automatisierungsreaktionen. Der Hauptvorteil von Home Assistant ist die Fähigkeit, die große Mehrheit der intelligenten Geräte verschiedener Hersteller zu integrieren, wie z.B. Shelly, Aqara, Sonoff, BleBox, Tuya, Philips Hue, Fibaro und Samsung Smart Things.
Zusätzlich zu den Geräten ermöglicht HA auch die Integration mit Systemen wie Spotify, Google Calendar und Slack. Die Liste der verfügbaren Integrationen wird ständig erweitert. Sollte ein Produkt nicht in der Liste enthalten sein, lohnt es sich, im Internet nach einer Integration zu suchen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Mitglied der Home Assistant-Community bereits eine Integration erstellt hat, die aber (noch) nicht offiziell von der HA 🙂 genehmigt wurde.
Es ist diese große Gemeinschaft für dieses System, die es zur beliebtesten Wahl für die Heimautomatisierung bei Hobbyisten und Profis gleichermaßen macht.
Die Entwickler des Home Assistant-Systems haben auch mehrere Demo-Versionen von Dashboards (Cockpits / Dashboards) vorbereitet, die die Fähigkeiten des Systems demonstrieren:
https://demo.home-assistant.io/#/lovelace/home
Wie dort zu sehen ist, ermöglicht das System unter anderem die Steuerung der Beleuchtung, die Positionierung von Rollläden, die Änderung der Beschallung, die Regulierung des Thermostats sowie die Überwachung der Temperatur, die Verfolgung des Wetters, die Erkennung von Bewegungen und die Anzeige von Kameraaufnahmen.
Wie wird Home Assisant installiert und wie viel kostet es?
Das HA-System ist kostenlos, gehen Sie einfach auf https://www.home-assistant.io/installation/ und laden Sie die entsprechende Version des Systems herunter… Nur welche Version soll ich wählen und was brauchen wir, um loszulegen? Um das System auszuführen, benötigen Sie ein Gerät, auf dem Sie es installieren können. Dies kann auf einer Vielzahl von Geräten geschehen – von preiswerten Minicomputern bis hin zu speziellen Steuereinheiten.
Hier sind die beliebtesten Optionen:
1. Raspberry Pi 4 / 5
Dies ist eine der billigsten und scheinbar beliebtesten Optionen für den Start. Auf dem Raspberry Pi läuft Home Assistant OS, ein komplettes, für HA optimiertes Betriebssystem.
Die Kosten für das Board, ein einfaches Gehäuse inklusive Lüfter und Netzteil betragen ca. 100 €.
Vorteile:
- niedriger Preis
- kompakte Abmessungen
- geringer Energieverbrauch
- große Gemeinschaft
Nachteile:
- begrenzte Effizienz bei einer großen Anzahl von Integrationen
- empfohlene Kühlung
- microSD-Karte oder SSD erforderlich
2. PC / Mini-PC
Ein älterer Desktop-PC oder ein ungenutzter Laptop eignet sich auch gut als Home Assistant-Kontrollzentrum, z.B. mit installiertem Docker, oder als virtuelle Maschine, z.B. auf Proxmox.
Preis von 0 bis 250 € – je nach Konfiguration.
Vorteile:
- hohe Rechenleistung
- leicht erweiterbar (z.B. SSD, mehr RAM)
Nachteile:
- höherer Energieverbrauch
- größere Abmessungen
- eine erweiterte Konfiguration, die möglicherweise mehr Wissen erfordert
3 Home Assistant Green
Eine spezielle Lösung von den Machern von Home Assistant, die sofort einsatzbereit ist. Kosten: 125 €.
Vorteile:
- einfache Inbetriebnahme (Plug & Play)
- Optimierte Ausrüstung für Home Assitant
- leiser Betrieb und geringe Abmessungen
Nachteile:
- keine Möglichkeit der Erweiterung
- relativ geringe Rechenleistung, daher für weniger anspruchsvolle Anwendungen / begrenzte Integration geeignet
- begrenzter Speicherplatz
4 Home Assistant Yellow
Eine weitere dedizierte Lösung von HA, die für Benutzer entwickelt wurde, die mehr Leistung wünschen. Das Bedienfeld erfordert die Verwendung eines beliebigen Raspberry Pi Compute Module der Version 4 oder 5, so dass der Benutzer einen entsprechend leistungsfähigen Chip wählen kann. HA Yellow ist als Standard-Kit und PoE-Kit erhältlich. Die PoE-Version unterscheidet sich von der Standard-Version nur durch die Möglichkeit, über den Ethernet-Anschluss mit Strom versorgt zu werden. Hinweis – für die Compute Module Lite Version ist eine NVMe SSD erforderlich.
Kosten: 135 € (Standard Kit), 154 € (PoE Kit) + Raspberry Pi CM4/5 von 40 € bis 180 €.
Vorteile:
- eingebautes ZigBee / Matter Modul – im Gegensatz zu den oben vorgeschlagenen Versionen
- Unterstützung für NVMe SSD Key M Größen bis zu 2280
- hohe Leistung – Raspberry Pi CM Modul austauschbar
- einfache Installation
Nachteile:
- recht hoher Preis
- Eigenständige Installation eines Systems erforderlich
Was kann Home Assistant tun?
Die Möglichkeiten des Home Assistant-Systems sind im Grunde endlos, hier einige Beispiele:
- Automatisierungen – ‘wenn der Bewegungsmelder im Flur nach Sonnenuntergang eine Bewegung feststellt – schalte das Licht ein’, ‘wenn niemand zu Hause ist – senke die Temperatur’. Weitere Einzelheiten zur Erstellung von Automatisierungen finden Sie weiter unten in diesem Artikel.
- Integration von Geräten verschiedener Hersteller – Steuerung von Geräten verschiedener Hersteller, z.B. Steuerung von Standard-Glühbirnen mit dem Shelly 1 Controller und Tuya Bewegungssensoren.
- Energiemanagement – Überwachung des Energieverbrauchs und Planung der Geräte.
- Webinterface und mobile App – intuitive Steuerung von überall. Home Assistant ermöglicht auch den Fernzugriff, und Sie können dies mit Ihrem eigenen VPN tun oder den Zugang zur Nabu Casa Cloud kaufen – die Kosten betragen 7,5 € pro Monat oder 75 € pro Jahr. Mit dem Kauf des Zugangs unterstützen wir auch die Entwicklung des Home Assistant-Systems.
- Sprachsteuerung – die Integration mit Google Home und Amazon Alexa ermöglicht die Steuerung von Geräten über Sprachbefehle. Es gibt auch ein spezielles Gerät, die Home Assistant Voice Preview Edition.
- Benutzerdefinierte Dashboards – ein unbestrittener Vorteil von HA ist die Möglichkeit, personalisierte Dashboards (Lovelace UI) zu erstellen, mit denen wir unserem Panel ein eigenes Aussehen verleihen können. Es liegt an uns zu entscheiden, welche Entitäten sichtbar sind und wie sie angeordnet werden – hier haben wir wirklich sehr viel Freiheit.
Integration in der Praxis - was und wie verbinden?
Home Assistant bietet Zugang zu Tausenden von Integrationen – sowohl lokal als auch Cloud-basiert. Bei der Installation der meisten Add-Ons finden Sie eine ausführliche Dokumentation, die von Home Asistant für diese Add-Ons erstellt wurde, oft mit Anwendungsbeispielen. Die beliebtesten sind:
- ZigBee / Thread / Matter – Home Assistant unterstützt ZigBee-Geräte durch ZHA (ZigBee Home Automation) und ZigBee2MQTT-Integrationen und ermöglicht so u.a. die Anbindung von ZigBee. Sensoren und Steuerungen von Aqara, Sonoff, Tuya, Lidl Silvercrest oder IKEA TRÅDFRI. Die Standards Thread und Matter werden über Router (z.B. Apple TV, Google Nest Hub) oder spezielle Gateways wie Home Assistant SkyConnect (ZBT-1) unterstützt, die OpenThread und Matter (Beta) integrieren. Dies ermöglicht die lokale Integration von modernen Geräten, die diesen Standards entsprechen.
- Z-Wave – das System ermöglicht die Integration mit Z-Wave-Standardgeräten über spezielle USB-Dongles und die Z-Wave JS-Integration.
- WiFi – Shelly, BleBox, ESPHome, Tuya oder Sonoff Geräte können nahtlos über ein lokales WiFi-Netzwerk integriert werden. Wenn Sie eine große Anzahl von WiFi-Geräten an Ihr Heimnetzwerk angeschlossen haben, ist es eine gute Idee, sich eine bessere Netzwerkausrüstung zuzulegen – eine große Anzahl von angeschlossenen Geräten kann zu einem Leistungsabfall im Netzwerk führen.
- Bluetooth – Temperatursensoren, z.B. Xiaomi, kann lokal (mit Bluetooth Proxy) ohne Probleme gelesen werden.
- Audio-/Videogeräte – z.B. Google Nest-Lautsprecher, Spotify-Player, Smart TVs, Kameras oder Video-Gegensprechanlagen.
- Cloud-Plattformen – Google Assistant, Alexa, Telegram, Slack, iCloud.
- Arduino – ein Arduino-Modul mit angeschlossenen Modulen kann zusammen mit der MySensors-Integration auch für HA verwendet werden, z.B. Relaismodule und physische Wandschalter zur Beleuchtungssteuerung.
Beispiele für Integration:
- BleBox – Rollladensteuerungen, Relais (switchBox, shutterBox), Regen- und Temperatursensoren (rainSensor, tempSensor) und mehr – alles funktioniert lokal, schnell und zuverlässig.
- Shelly – Relais, Rollladensteuerungen (Shelly 1, Shelly 2.5), Temperatursensoren, Öffnungssensoren und vieles mehr. Lokale Integration (ähnlich wie bei BleBox) oder über MQTT.
- Bambu Lab – dank maßgeschneiderter Integrationen ist es möglich, den 3D-Druck von der HA-Ebene aus zu steuern und zu überwachen (Status, AMS, Hotend-Temperatur, Start/Ende des Drucks).
Dashboard - Ihr Kontrollzentrum
Das Benutzerpanel, das in Home Assitant als Lovelace UI bezeichnet wird, ist ein grafisches Cockpit zur Verwaltung des Hauses. Sein größter Vorteil ist, dass es frei nach Ihren Bedürfnissen konfiguriert werden kann. So können Sie das Layout der Karten ändern oder thematische Tafeln erstellen (z.B. ‘Wohnzimmer’, ‘Garten’, ‘Energie’). Alle erforderlichen Daten und Steuerelemente sind in einer einzigen Registerkarte enthalten.
Das Erstellen von Automatisierungen in Home Assisant ist sehr einfach und recht intuitiv (auch wenn man sich manchmal in der Vielzahl der Funktionen verlieren kann), so dass es jedem Benutzer gelingen sollte, selbst eine einfache Automatisierung zu erstellen. Diese werden über die grafische Benutzeroberfläche erstellt. Sie wählen aus, wann (optional ob) das Gerät etwas tun soll. Beispiel für eine einfache Automatisierung der Jalousien im Wohnzimmer nach Sonnenuntergang: Wenn die Sonne untergeht, stellen Sie die Jalousien im Wohnzimmer auf “Position”.
Mit Home Assistant können Sie auch komplexere Automatisierungen erstellen, die auf mehreren Faktoren basieren. Für Benutzer, die Automationen in schriftlicher Form erstellen möchten, bieten die Systementwickler die Möglichkeit, diese mit einem Texteditor zu schreiben. Home Assistant versteht in YAML geschriebenen Code. Die Sprache wird in jedem Element von HA verwendet, von der Lovelace-Benutzeroberfläche über Automatisierungen bis hin zu Konfigurationsdateien wie der configuration.yaml.
Home Assitant Comunity und Ergänzungen
Die Home Assistant-Community ist eine wichtige Ressource. Das Forum bietet Antworten auf die meisten Fragen, fertige Automatisierungsbeispiele und von Benutzern erstellte Add-Ons, wie z. B.:
- HACS (Home Assistant Comunity Store) – ein inoffizieller ‘Markt’ mit Add-ons, Lovelace-Karten und Integrationen. Die Installation von HACS ist eines der ersten Dinge, die Sie tun sollten!
- Node-RED – eine alternative Methode zur Erstellung von Automatisierungen in Form von grafischen Blöcken – ideal für diejenigen, die lieber “Drag and Drop” als Code schreiben.
- ESPHome – zum Erstellen von benutzerdefinierten WiFi-Geräten mit ESP8266 / ESP32 Mikrocontrollern (z.B. Relais, Temperatursensoren, Displays, Wetterstationen).
- ZigBee2MQTT – ermöglicht die Unterstützung von Hunderten von ZigBee-Geräten verschiedener Hersteller durch einen einzigen USB-Koordinator (z.B. Home Assistant ZBT-1 oder Sonoff ZigBee Dongle-E).
Home Assistant ist ein leistungsfähiges Tool für den Aufbau eines intelligenten Zuhauses, das an Ihre Bedürfnisse und Ihr Budget angepasst werden kann. Egal, ob Sie sich für den kostengünstigen Raspberry Pi oder den professionellere Home Assistant Yellow / DELL Wyse Computer entscheiden – Sie erhalten die volle Kontrolle über Ihr Smart Home 🧠🏠.
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