3D-Druck kann die Vergangenheit näher bringen

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Kann der 3D-Druck – als eine der zukunftsweisenden Technologien – genutzt werden, um die Menschen über die Vergangenheit aufzuklären? Viele Projekte beweisen, dass er es kann!

Die Herstellung von Alltagsgegenständen oder Dekorationen mit 3D-Druckern überrascht niemanden mehr. Für viele Designer ist es ein ganz natürlicher Weg geworden, ein Konzept für ein Detail zu entwickeln, dann ein räumliches Modell in einer CAD-Software zu erstellen und es schließlich mit einem 3D-Drucker zu produzieren. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass es durch die Kombination des Potenzials der additiven Fertigung mit 3D-Scannern und dem so genannten Reverse Engineering” möglich ist, eine breite Palette von Entwürfen zu realisieren, die Nachbildungen bestehender Formen, Objekte und Artefakte sind. Diese Technologie wurde von den Museen perfekt genutzt, die damit ein viel größeres Publikum mit ihren Sammlungen erreichen können, und das auf wirklich spektakuläre Weise.

3D-Druck im Museum, oder wie zeigt man, was nicht mehr existiert?

Die Museumsbranche hat sich seit langem durch die Übernahme moderner technologischer Entwicklungen ausgezeichnet. Es genügt zu erwähnen, dass viele Einrichtungen beispielsweise täglich Computeranimationen (Darstellung ausgewählter Objekte in Form eines dreidimensionalen Modells) oder Virtual-Reality-Technologien (zugänglich über VR-Brillen) einsetzen. Heute können Modelle, die auf eine flache Projektionsfläche projiziert werden, durch ein räumliches Modell ersetzt werden, das mit einem 3D-Drucker hergestellt wird. Das Manggha-Museum für japanische Kunst und Technologie in Krakau hat eine solche Lösung genutzt und Miniaturmodelle in einer Ausstellung über chinesische Architektur präsentiert.

Ein weiteres interessantes Projekt dieser Art wurde von einer Gruppe von Schülern einer Schule in Kołobrzeg unter der Leitung eines Informatiklehrers durchgeführt, und das Ergebnis ihrer Arbeit war ein Modell von Kołobrzeg und dessen Hafens aus dem 19. Jahrhundert. Beide Projekte zeigen, dass der 3D-Druck als Methode zur schnellen und relativ kostengünstigen Modellierung von architektonischen Objekten gut funktioniert. Die Präsentation von Gebäudemodellen ist für Museen nicht neu, aber die Arbeit, die früher lange und mühsame Handarbeit mit Holz, Pappe oder Plastik erforderte, ist jetzt viel einfacher geworden.

Genaueste Dokumentation der Sammlungen

Es ist erwähnenswert, dass der 3D-Druck in einem Museum in vielen Fällen untrennbar mit einer anderen Technik verbunden ist: dem 3D-Scannen von gesammelten Artefakten. Reverse Engineering kann die fotografische Dokumentation von räumlichen Objekten erfolgreich ersetzen, wobei zusätzlich eine bisher unerreichte Genauigkeit erzielt wird und Parameter wie z. B. die Struktur des betreffenden Artefakts oder sogar die Oberflächentextur, die mit äußerster Akribie wiedergegeben wird, berücksichtigt werden. Die fertigen Dateien können dann entweder in einem Archiv gespeichert, für Ausstellungen gedruckt oder an andere Einrichtungen weitergegeben werden. Mehr noch: Die Produktion von Modellen kann jederzeit mit einem beliebigen Vielfachen gestartet werden, und jedes entstehende Detail ist identisch.

Museum für blinde Menschen zugänglich - dank 3D-Druck

Die Möglichkeit, Kopien der Exponate anzufertigen, erleichtert den Zugang zu den Sammlungen für Menschen, die aufgrund von Augenproblemen Museen nur durch Berühren der Exponate besuchen können. Die Idee, Anschauungsmodelle präzise vorzubereiten, um sie mit dem Tastsinn “sehen” zu können, ist nicht neu, aber die einfache Herstellung aufeinander folgender identischer Exemplare auf einem 3D-Drucker bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Die Tatsache, dass ein Exemplar mit der Zeit beschädigt werden kann, wenn es von vielen Menschen berührt wird, ist kein Problem, da der Druck eines weiteren Exemplars keine großen Investitionen erfordert. Ein Museum, das über ein 3D-druckbares Modell verfügt, kann dieses problemlos anderen Einrichtungen zur Verfügung stellen, die Menschen mit Behinderungen unterstützen.

Im Jahr 2020 haben Forscher der Technischen Universität Wrocław das Potenzial der FFF/FDM-Technologie auf interessante Weise genutzt. Zunächst scannten sie – mit Hilfe von Reverse Engineering – das Lager Gross-Rosen und erstellten dann ein Modell, das einen virtuellen Spaziergang durch diesen historischen Ort ermöglicht. Die Idee war, den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich während der Pandemie mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs vertraut zu machen, während die traditionellen Formen des Sightseeing ausgesetzt waren. Für Blinde und Sehbehinderte wurde mit Hilfe von 3D-Druckern ein Modell des Lagers erstellt.

3D-Druck von Exponaten mit einem Heimdrucker? Das ist möglich!

Unter den interessanten Projekten, die die Museumsindustrie mit der 3D-Druckindustrie verbinden, darf Scan the World natürlich nicht fehlen. Dabei handelt es sich um eine internationale Initiative, bei der jeder, der ein Gerät zur inkrementellen Fertigung besitzt, eine Kopie eines berühmten Kunstwerks für den eigenen Gebrauch drucken kann. Die berühmtesten Museen aus der ganzen Welt haben sich an der Kampagne beteiligt, um die Skulpturen zu sammeln und weiterzugeben. Die dort gelagerten Artefakte wurden in 3D gescannt und anschließend in 3D modelliert, so dass die Nutzer sie herunterladen und selbst nachbauen können. Projekte wie Scan the World machen zum einen die Aktivitäten der Einrichtungen, die die Modelle zur Verfügung stellen, bekannt und tragen zum anderen sicherlich dazu bei, das Interesse an der Kunst selbst zu steigern. Beobachten Sie nur, wie viel Aufmerksamkeit die Medien dieser gemeinsamen Initiative geschenkt haben.

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Sandra Marcinkowska

Stürmisch und durchgedreht - so würde sie wohl jeder beschreiben, der mit ihr in Kontakt kommt. Eine Energiebombe, die an jedem "schlechten Tag" hilft. Sie hat keine Zeit zum Jammern, und nimmt das Leben bei der Hand. Interessiert sich für alles, was praktisch ist und das Leben leichter macht. Liebt Gadgets.

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